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Frühjahrs-Diözesanversammlung der KLJB Würzburg
Aus den Fachverbänden

"Zeitlebens ein herausragender Visionär"

Würzburg, 22.09.2023. Im Alter von 95 Jahren starb am 18. August der Theologe und Psychologe Dr. Peter Paul Flosdorf, der die Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe im Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg maßgeblich prägte. Flosdorf war zeitlebens ein herausragender Visionär. Als Motor und Gestalter der modernen Kinder- und Jugendhilfe war er weit über Würzburg hinaus anerkannt und angefragt.

1953 konnte der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. Würzburg den jungen Psychologen Dr. Peter Paul Flosdorf für die neu eingerichtete heilpädagogisch psychotherapeutische Beobachtungsstation gewinnen. In der Folgezeit prägte und gestaltete Flosdorf wie kein anderer die Entwicklung der Jugendhilfe sowie der Heilädagogen- und Heilpädagoginnenausbildung im SkF Würzburg und ganz Deutschland.

Nach seinem Beginn, zunächst als Stipendiat der Viktor-Gollancz-Stiftung, der einerseits von den Zerstörungen und der Armut der Nachkriegsjahre aber auch von Aufbruchstimmung und Entwicklungsgeist geprägt war, konzipierte Flosdorf mit seiner Gestaltung der Wohngruppen im Sinne der therapeutischen Heimerziehung eine Form der stationären Jugendhilfe, die vielen Einrichtungen als Maßstab und Orientierung galten. Zentrale Aspekte waren die Verkleinerung der Gruppengrößen, der Ausbau der Fachdienste, die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die intensive Elternarbeit und die Verzahnung von Jugendhilfe und Schule. Diese Gesamtentwicklung mündete in das gemeinsame mit dem Bayerischen Sozialministerium entwickelte und 1982 auch baulich realisierte Konzept des Überregionalen Beratungs- und Behandlungszentrums (ÜBBZ) Würzburg.

Gründung von Erziehungsberatungsstellen

Bereits 1955 gründete Peter Flosdorf die erste Erziehungsberatungsstelle in Würzburg und prägte mit der Gründung von Außenstellen in Aschaffenburg, Bad Kissingen, Bad Neustadt, Hammelburg, Haßfurt und Kitzingen den Aufbau der gesamten Erziehungsberatung in Unterfranken. Im Jahr 1962 folgte die Gründung der ersten Heimschulklasse auf dem Gelände der Jugendhilfeeinrichtung Therapeutisches Heim Sankt Joseph im SkF mit der er den Grundstein für die Einrichtung einer trägereigenen Erziehungshilfeschule, heute Elisabeth-Weber-Schule, Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt sozial emotionale Entwicklung, legte. Fünf Jahre später entwickelte Flosdorf zusammen mit dem Bundesverband für Erziehungshilfe (AFET) die Konzeption für die Ausbildung von Heilpädagog:innen, die Realisierung erfolgte 1967 mit der Gründung der Fachakademie für Heilpädagogik: Heilpädagogisches Seminar im SkF. Weitere Meilensteine seines Wirkens waren 1971 die Gründung der Heilpädagogischen Tagesstätte im SkF, 1976 die Planung und Erstellung der endgültigen Konzeption eines „Aktivspielzentrums“ für Kinder sozial benachteiligter Familien: Kinderzentrum Zellerau (SPIELI) im SkF sowie 1980 der Aufbau der Kinder- und Jugendfarm e.V. im SkF.

Begleitet wurde das unermüdliche und weit über seinen Ruhestand hinausgehende Schaffen von Dr. Peter Flosdorf durch eine Vielzahl von Veröffentlichung, einer intensiven bundesweiten Gremienarbeit und der Beteilung an zahlreichen Tagungen und wissenschaftlichen Forschungsprojekten.

Seine umfangreichen Verdienste fanden in zahlreichen Auszeichnungen Würdigung:

  • 1978 Ehrenzeichen in Gold und 1993 Silberner Brotteller des Deutschen Caritasverbandes,
  • 1979 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland,
  • 1989 Verdienstkreuz 1. Klasse, 1993 Silvesterorden – das Ritterkreuz des Papstes,
  • 1994 Bayerischer Verdienstorden, 2014 Bayerische Verdienstmedaille für soziale Verdienste.

Dr. Norbert Beck, Claudia Jaspers | SkF