Karlstadt (POW) Mit rund 48.000 Katholiken in 40 Pfarreien, zwei Kuratien und 24 Filialen zählt das Dekanat Karlstadt zu den größten in Bistum. Ab 2010 sind zwölf Pfarreiengemeinschaften vorgesehen. „Bei uns im Dekanat Karlstadt sieht es relativ gut aus. Sieben von zwölf Pfarreiengemeinschaften sind errichtet“, sagt Dekan Rudolf Kunkel (Zellingen) zur Situation in seinem Dekanat (siehe Interview). Die Gemeinden im Dekanat Karlstadt auf dem Weg zu Pfarreiengemeinschaften: ein Zwischenbericht.
Im Dekanat Karlstadt stehen einigen wenigen größeren Gemeinden im Maintal viele kleinere Gemeinden im Spessart, Bachgrund und Werntal gegenüber. Schul- und Einkaufszentren für das jeweilige Umland sind die Städte Arnstein, Gemünden und Karlstadt. Sie bieten zahlreiche Arbeitsplätze. Die größeren Dörfer wie Burgsinn und Zellingen haben eine Verwaltungsgemeinschaft mit den umliegenden Ortschaften gebildet. Viele Bewohner leben von der Landwirtschaft oder dem Weinbau. Der Süden des Dekanats zählt bereits zum Einzugsbereich von Würzburg. Dort leben viele Berufspendler.
In der gleichen Zeit, wie die Gebietsreform für viele Menschen in den kleinen Dörfern ein starkes Umdenken abverlangte, wurden die Dekanate Arnstein, Gemünden und Karlstadt zu einem Dekanat zusammengefasst, berichtet Dekan Kunkel. „Das bedeutete eine große Umstellung für die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter, weitere Anfahrtswege, heraus aus dem engen und vertrauten Kreis.“ Im Gebiet des Dekanats wohnen überwiegend katholische Christen. Evangelische Gemeinden gibt es in Karlstadt, Gemünden, Thüngen und Burgsinn. Bemerkenswert ist nach den Worten des Dekans, dass in Karlstadt mehr Moslems wohnen als evangelische Christen. Eine besondere Bedeutung für das Dekanat als kirchliche Einrichtung hat die Benediktushöhe, Haus für soziale Bildung, in Retzbach ebenso wie die dortige Wallfahrtskirche Maria im Grünen Tal.
Die kleinste Seelsorgeinheit im Dekanat bildet die Pfarreiengemeinschaft Sodenberg. Sie zählt rund 1750 Katholiken und wurde im Jahr 2005 errichtet. Sie umfasst die Pfarreien Gräfendorf und Wolfsmünster mit Filialen Aschenroth, Michelau, Schönau, Schonderfeld, Seifriedsburg und Weickersgrüben. Pfarrer ist Peter Rüb. Das Minoritenkloster Schönau mit der Wallfahrtskirche Unbefleckte Empfängnis Mariens bildet einen geistlichen Anziehungspunkt. Franziskanerpatres wirken in der Seelsorge mit. Rund 2800 Katholiken leben in der Pfarreiengemeinschaft Bachgrund. Errichtet wurde sie im November 2002. Zusammengeschlossen sind in dieser Seelsorgeeinheit die Pfarreien Aschfeld, Bühler mit Filiale Münster, Eußenheim und Hundsbach mit Filiale Obersfeld. Leiter der Gemeinschaft ist Pfarrer Stefan Mollner.
Stark geprägt durch den Wallfahrtsort Maria im grünen Tal ist die seit Mai 2006 bestehende Pfarreiengemeinschaft Retztal. Sie umfasst die beiden Pfarreien Retzbach und Retzstadt mit insgesamt rund 3150 Katholiken. Monsignore Gerold Postler leitet die Seelsorgeeinheit und engagiert sich seit Jahrzehnten als Wallfahrtsseelsorger. Die in Retzstadt beheimateten Eucharistiner helfen in der Seelsorge mit. Seit Dezember 2005 besteht die Pfarreiengemeinschaft „Zu den Frankenaposteln“ auf der gegenüberliegenden Mainseite. Zu dieser Seelsorgeeinheit mit insgesamt 4700 Katholiken zählen die Pfarreien Himmelstadt und Zellingen sowie die Filiale Duttenbrunn. Die Zusammenarbeit gilt als vorbildlich. Nicht umsonst hatte der Film, mit dem das Modell der Pfarreiengemeinschaften im Bistum vorgestellt wurde, diese Seelsorgeeinheit als Beispiel. Leiter ist Dekan Rudolf Kunkel. Domvikar Paul Weismantel hilft in Duttenbrunn mit.
Schon im Januar 2002 wurde die Pfarreiengemeinschaft „Heiliger Jakobus“ errichtet. Damit zählt sie zu den ältesten im Bistum. Rund 3700 leben in den Pfarreien Karlburg, Rohrbach und Wiesenfeld mit Filialen Halsbach und Harrbach. Pfarrer ist stellvertretender Dekan Leo Brand. Seit Juli 2006 besteht die Pfarreiengemeinschaft Main-Sinn. Sie zählt rund 3800 Katholiken und umfasst die Pfarreien Langenprozelten und Rieneck mit Filiale Schaippach. Geleitet wird sie von Pfarrer Rudolf Scherbaum.
Die größte Pfarreiengemeinschaft bildet „Karlstadt Sankt Georg“. Mit den beiden Karlstädter Pfarreien Sankt Andreas und Heilige Familie wurde diese Pfarreiengemeinschaft im Januar 2007 errichtet. Pfarrer ist Klaus-Dieter Beißwenger. Künftig dazugehören sollen nach Angaben des Referats Gemeindeentwicklung der Diözese noch die Pfarreien Gambach, Laudenbach, Mühlbach und Stadelhofen. In Laudenbach, Mühlbach und Stadelhofen wirkt Pfarrer Hans Schwarz, in Gambach Pater Michael-Maria Weyrich. Kontakte zwischen diesen Gemeinden und den beiden Karlstädter Pfarreien gibt es bereits. Insgesamt wird die Seelsorgeeinheit dann rund 7000 Gläubige umfassen.
Begonnen hat die Zusammenarbeit in der künftigen Pfarreiengemeinschaft Gemünden, Hofstetten, Massenbuch. Die Einheit mit rund 3500 Gläubigen wird neben den beiden Gemündener Pfarreien Sankt Peter und Paul und Heiligste Dreifaltigkeit noch die Pfarreien Massenbuch und Hofstetten umfassen. Pfarrer ist seit Herbst 2007 Arkadius Kycia. Erste Schritte zur Zusammenarbeit gegangen sind bei der künftigen Pfarreiengemeinschaft Aura, Burgsinn, Fellen, Obersinn. Die Einheit im Spessart soll die drei Pfarreien Burgsinn und Fellen mit Filialen Rengersbrunn und Wohnrod, die Pfarrei Obersinn mit Filiale Mittelsinn und die Kuratie Aura im Sinngrund umfassen. Rund 4500 Gläubige werden zu ihr zählen. Pfarrer von Burgsinn ist Alfred Stürmer, der derzeit auch Administrator von Fellen ist. In Aura und Obersinn wirkt Pfarrer Franz Malczyk, in Rengersbrunn Pfarrer Friedrich Groß. Rund 4000 Gläubige umfassen wird die künftige Pfarreiengemeinschaft aus den Pfarreien Gössenheim mit Filiale Sachsenheim, Karsbach mit Filiale Weyersfeld und Wernfeld mit Filiale Adelsberg. Der Weg zur Zusammenarbeit hat begonnen. Pfarrer der Gemeinden ist Berthold Grönert.
Die Pfarrei Binsfeld mit Filiale Halsheim, die Pfarrei Heßlar, die Pfarrei Müdesheim mit Filiale Reuchelheim und die Pfarrei Stetten mit Filialen Schönarts und Thüngen bilden künftig eine Seelsorgeeinheit mit rund 3200 Katholiken. Derzeit werden sie von Pfarrer Engelbert Braun und Pfarrer Heinrich Vogler betreut. Beide wollen auch nach der Errichtung der Pfarreiengemeinschaft noch für einige Jahre zusammenwirken. Der Weg zur Zusammenarbeit wird nach Angaben des Referats Gemeindeentwicklung bereits beschritten.
Eine große Pfarreiengemeinschaft mit rund 5600 Katholiken soll rund um die Stadt Arnstein entstehen. Zu dieser künftigen Seelsorgeeinheit sollen die Pfarreien Altbessingen mit Filiale Neubessingen, Arnstein mit Filiale Heugrumbach, Büchold, Gänheim und Schwebenried sowie die Kuratie Binsbach gehören. Nach Informationen des Referats Gemeindeentwicklung fürchten viele Gemeindemitglieder, die Zusammenarbeit könne in einer so großen Einheit kaum funktionieren. Derzeit betreut Pfarrer Tadeusz Falkowski Arnstein mit Heugrumbach, Gänheim und Binsbach. Pater Christoph Klein wirkt in Büchold, Altbessingen, Neubessingen und Schwebenried. Die Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz in Arnstein strahlt in das Werntal aus.
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