Der zitierte Satz stammt aus einem der letzten Briefe, den Pater Engelmar aus der Gefangenschaft geschrieben hat. Pater Michael Maß versuchte seinen Zuhörern einen Eindruck zu vermitteln, in welcher Situation der Gefangene damals lebte. "Er befand sich meiner Meinung in einer von Menschen gemachten Hölle, in der alle den Nazis hilflos ausgeliefert waren", so Maß. Hier hätten die Gottlosen das Sagen gehabt und gerade hier, so der Prediger, schreibt Pater Engelmar von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Er hätte die unter den anderen Insassen weit verbreitete Ansicht nicht akzeptiert, dass Gott an diesem Ort nicht da ist. Immer wieder schrieb er in seinen Briefen von seinem Gottvertrauen, dankte Gott für seine wunderbare Hilfe. "Hier spricht ein ehrlicher Glaube: Pater Engelmar hat im KZ Gottes Gegenwart erfahren, hat eine enorme Liebe zu ihm entwickelt", stellte der Prediger fest. Er schließt daraus, dass dies die Kraftquelle war, aus der heraus er selbst den Weg einer wunderbaren Liebe zu gehen vermochte.
Sicher hatte sich Pater Engelmar sein Ordensleben anders vorgestellt. Er war 1939 zum Priester geweiht worden und noch kein Jahr Pfarrprovisor in Göckelberg, als er verhaftet wurde, weil er sich verfolgte Juden einsetzte und lehrte, dass Gehorsam gegenüber Gott wichtiger sei als gehorsam gegenüber der weltlichen Macht. Das KZ Dachau, in dem über 3000 Priester von den Nationalsozialisten gefangen gehalten wurden, nahm Engelmar als seine Aufgabe an. "Er verkündete da, wo er hingestellt worden war, den Glauben: nicht in großen Predigten, sondern im gelebten Christuszeugnis", so Maß. Er stand den Hungernden zur Seite, spendete Todkranken die Sakramente und meldete sich freiwillig, als im Lager Typhus ausbrach und die Nazis nach Gefangenen suchten, die sich um die Erkrankten kümmerte. Pater Engelmar steckte sich an und starb am 2. März 1945 im Alter von 34 Jahren an Fleckentyphus.
"Pater Engelmar ist ein leuchtendes Zeichen der Liebe und Barmherzigkeit Gottes", fasste der Prediger das Lebenswerk des von Papst Franziskus im Januar als "Märtyrer der Kirche" anerkannten Marianhillerpaters zusammen. Daraus, so Maß, ergebe sich auch ein Auftrag an uns: "Pater Engelmar hat uns gezeigt, dass das Evangelium an jedem Ort gelebt werden kann und muss!".

