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Frühjahrs-Diözesanversammlung der KLJB Würzburg

Abschlussfeier des 3. Kurses „Weiterbildung Schulpastoral“

Am 8. Dezember wurde die Abschlussfeier des 3. Kurses „Weiterbildung Schulpastoral“ begangen. 11 neue Schulseelsorger und Schulseelsorgerinnen wurden für ihren Dienst an den Menschen im Lebensraum Schule qualifiziert. Nach einer Eucharistiefeier mit Domkapitular Monsignore Günter Putz fand ein Festakt mit einem Rückblick auf die Weiterbildung und die Verleihung der Zertifikate durch die Referenten für Schulpastoral, Helga Kiesel und Ulrich Geißler statt.

In seiner Predigt ermutigte Domkapitular Putz die Religionslehrer und Religionslehrerinnen, sich nicht von negativen Schlagzeilen über Ereignisse an manchen Schulen niederdrücken zu lassen, sondern dazu beizutragen mit der eigenen Persönlichkeit ihre Schule mitzugestalten. Die befreiende Botschaft Jesu Christi bekommt durch überzeugende Menschen ein Gesicht. Dunkelheit wird durchbrochen von Personen, die ein Licht aufleuchten lassen, das letztlich von Gott her kommt.
Helga Kiesel und Ulrich Geißler begrüßten im anschließenden Festakt Familienangehörige und Kooperationspartner und dankten allen Mitwirkenden sowie Domkapitular Putz für das Vertrauen und für die deutliche Weichenstellung, dass Schulpastoral ein zentrales Anliegen des Würzburger Schulreferates ist. Personelle und finanzielle kirchliche Ressourcen werden verwendet, die diese Weiterbildung und viele andere Entwicklungen in diesem Bereich ermöglichten.
Die Weiterbildung Schulpastoral forderte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein hohes Maß an Zeit und Engagement. 13 Kurstage, fortlaufende Supervision, eigenständige Arbeit in Praxisgruppen sowie Selbststudium von Lehrbriefen von „Theologie im Fernkurs“ waren zu leisten. Am Ende stand das Schreiben einer Abschlussarbeit, verknüpft mit der Dokumentation einer durchgeführten Maßnahme an der Schule, und ein Kolloquium über diese Abschlussarbeit. Alle Termine fanden außerhalb der Schulzeit, an Wochenenden und in den Ferien statt. Die Teilnehmer wurden dafür qualifiziert, auf vielfältige Weise das Schulleben und die Schulkultur mitzugestalten, Gespräch und Kommunikation an der Schule zu fördern und somit auch einen Beitrag zur Schulentwicklung und zum Profil ihrer Schule zu leisten. Neue Ideen wurden entwickelt, vernetzt und vor Ort in die Arbeit integriert. In den 1 1/4 Jahren haben sich die Teilnehmer intensiv mit ihrer eigenen Person auseinandergesetzt, ihre Schule gründlich analysiert und daraus ein Konzept für schulpastorales Wirken entwickelt. Die Kompetenz in Gesprächsführung wurde weiter ausgebaut, um Menschen im Lebensraum Schule zu beraten und zu begleiten.
In den Fortbildungsphasen wurden auch immer Gottesdienste und spirituelle Elemente vorbereitet und gestaltet. Diese Ideen fließen in die spirituellen Angebote ein, die an den Schulen verwirklicht werden.


An den Titeln der Abschlussarbeiten sieht man die Vielfalt und Kreativität der Teilnehmer und Teilnehmerinnen:


Birgit Ahlborn: „Jesus begegnet uns im Brot“
Ein Kommunionprojekt für Kinder mit Behinderungen und deren Eltern
Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung Aschaffenburg

Andrea Brohm: Frühschichten im Advent und der Fastenzeit
Aufbau der Arbeitsgemeinschaft Miteinander im Rahmen von Kochen und Mittagessen
Grund- und Teilhauptschule Rottendorf

Michael Heiß: „Zu sich selber finden“ - Besinnungstage für Lehrer
Albert-Schweitzer-Volksschule Schweinfurt

Hannelore Hübner: Schulhausinterne Lehrerfortbildung zum Thema „Umgang mit Tod und Trauer an der Schule“
Verbandsschule Eisingen / Waldbrunn

Sabine Mohr: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.
“Integrationsarbeit in der Klasse 3a
Dr.-Ernst-Hellmut-Vits Volksschule Erlenbach a. Main

Werner Reutter: Tag der Versöhnung;
ein Projekt zu Buße und Beichte
Stephani Hauptschule Gunzenhausen

Gunilla Richter: Religiöse Orientierungstage der Klasse 10 einer Mädchenrealschule
als Angebot des Referates Schulseelsorge im Bistum Fulda

Mario Wald: „Jubiläumsgottesdienst“ an der Schule für Hörgeschädigte
Dr.-Karl-Kroiss-Schule Würzburg

Susanne Warmuth: Beratung und Begleitung von Schülern
Volksschule Kleinheubach

Joachim Webert: Adventsmeditationen für die Jahrgangsstufen 5-8
Friedrich Koenig Gymnasium Würzburg

Stefan Zauner: Leben in Solidarität - Jesu Handeln an Menschen als Aufforderung an den Menschen von heute.
Ein Projekttag zum Thema „Aids“
Maria Ward Realschule Neuhaus am Inn

Die Abschlussfeier wurde durch musikalische und schauspielerische Beiträge der Teilnehmer und ihrer Familienangehörigen gestaltet. So gab es einen Rückblick auf die Weiterbildung mit Fotos sowie ein fiktives Interview mit einem Redakteur des „Sonntagsblattes. Am Ende bekamen alle von Helga Kiesel und Ulrich Geißler ein Zertifikat überreicht, in dem die einzelnen Elemente der Weiterbildung aufgelistet werden.


Der Text des fiktiven Interviews wird hier noch angefügt.
Rollenspiel: Rückblick auf die Weiterbildung Schulpastoral
(Susanne Warmuth und Mario Wald in einem fiktiven Gespräch mit einem Redakteur des Sonntagsblatts)
R: Sie haben eine Weiterbildung im Bereich Schulpastoral gemacht.
Bitte erklären Sie unseren Lesern ganz prägnant, was unter Schulpastoral zu verstehen ist.
M. W.: Wie Sie und ich wissen, ist Schule ein Ort des Lernens. Schule ist aber noch viel mehr. Sie ist ein Ort des miteinander Lebens, das von und mit uns gestaltet werden will und soll. Durch schulpastorale Angebote versuchen wir den Schulalltag lebendiger zu gestalten. Wir möchten Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, alle an einer Schule tätigen, ganzheitlich erfassen. Ich könnte ihnen viele Beispiele aufzählen: Meditationen an Schulen, das Feiern von Kirchenfesten in der Schule, Beratungsgespräche, Theater spielen, Mitarbeit in der Schulentwicklung oder Ganztagesbetreuung usw.
R: Wie sah ihre Weiterbildung konkret aus? Haben Sie Vorträge angehört oder Referate geschrieben? Bitte erzählen Sie davon.
S. W. : Wir haben mit unseren eigenen Erfahrungen gearbeitet, mit den Erfahrungen, die die einzelnen Teilnehmer aus der Schule oder aus der Biographie mitgebracht haben. Es war also ein sehr erfahrungsorientiertes Lernen. Auch die Bibel hatte einen großen Stellenwert in unserer Ausbildung, z. B. im Bibliodrama.
M. W. : Exemplarisch möchte ich Herrn Nickel vom Schulreferat nennen, der uns Kommunikationsverhalten anhand von Bibeltexten verdeutlicht hat.
R: Was war für Sie persönlich der Lernerfolg bei dieser Fortbildung? Was haben Sie gelernt, was Sie vorher noch nicht wussten?
M.W.: Eines hat mir die Ausbildung in Schulpastoral wieder einmal deutlich gemacht: Es geht nicht nur darum, religiöse Inhalte schmackhaft anzubieten, sondern Wünsche und Bedürfnisse der Schüler/innen sowie Kolleginnen und Kollegen zu bemerken und auf diese einzugehen.
S. W.: Ich möchte zwei Punkte nennen:
Ich habe mich bewusst noch einmal mit meiner eigenen Schülerbiographie auseinandergesetzt. Da war es für mich erstaunlich, wie sehr meine jetzige Tätigkeit eine Antwort darauf ist, was ich früher in der Schule als Defizit erlebt habe.
Die Fortbildung hat mich zudem veranlasst, mir über die Begründung meiner schulpastoralen Tätigkeit klar zu werden und diese genau zu formulieren.
R: Wie sieht Schulpastoral nun ganz konkret in der Praxis aus? Welche Projekte gibt es im Schulalltag bei Ihnen und bei Ihren Kollegen?
M. W.: Ich unterrichte unter anderem an einer Schule für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche. Durch gezielte Angebote wollte ich Schüler und Schülerinnen für die Gehörlosengemeinden im Bistum Würzburg begeistern und gewinnen. Angebote waren z. B. : Gemeinsames Vorbereiten eines Gehörlosengottesdienstes oder das gemeinsames Kochen mit erwachsenen Gehörlosen.
S. W.: Mein Schwerpunkt liegt in der Begleitung und Beratung von auffälligen Schülern bzw. von Schülern mit persönlichen Problemen.
Die Kollegen und Kolleginnen der Weiterbildung Schulpastoral haben alle an ihrer Schule eigene Schwerpunkte gesetzt, je nach dem, was als sinnvoll und notwendig erachtet wurde, z.B. gab es ein Projekt zum Thema Versöhnung und Buße. Es gab auch zum Teil Angebote für das Lehrerkollegium, z. B. ein Besinnungswochenende oder einen Fortbildungsnachmittag zum Thema „Tod und Tauer“.
R: Was sagt die Schulleitung der unterschiedlichen Schulen, Lehrerinnen sowie Lehrer zu Schulpastoral?
M. W. : Das Wort Pastoral ist vielen Kolleginnen und Kollegen nicht geläufig. Sie können sich nichts unter dem Begriff Schulpastoral vorstellen. Es bedarf immer einer Erklärung anhand von Beispielen. Die meisten Kollegen halten sich dennoch bedeckt und finden Schulpastoral nur „interessant“.
S. W.: In meiner Schule in Kleinheubach waren zunächst manche skeptisch, was mein Angebot betraf. Dies hat sich aber mit der Zeit verändert, da die Kollegen merken, dass meine Arbeit in der Schule positive Wirkung zeigt und von den Schülern sehr angefragt wird.
R: Nun eine ganz kritische Frage: Kann dann nicht alles, was in der Schule neben dem Unterricht angeboten wird, Schulpastoral genannt werden. Jeder Stammtisch, Kaffeetrinken mit Kollegen, ein Naturspaziergang mit den Schülern?
M. W.: Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Schulpastoral kann dann doch alles sein. Ich suchte nach einer Definition von Schulpastoral. Ich suchte nach irgend etwas, was mir die Grenzen von Schulpastoral klar machen konnte. Im Laufe der Ausbildung habe ich erfahren, dass die Schulpastoral sehr bunt und individuell aussehen kann. Von Lehrern übergestülpte schulpastorale Angebote würden von Schülern nicht angenommen werden.
S. W.: Das ist wirklich ein Problem. Die Übergänge sind fließend. Um aber nicht unscharf zu werden, ist es wichtig, einige Kriterien von Schulpastoral zu beachten:
- Der Religionslehrer muss ganz deutlich machen, aus welcher Position heraus, von welchem Standpunkt aus er seine   Arbeit tut, eben als Religionslehrer und nicht als Sozialarbeiter.
- Er braucht eine hohe Kompetenz für das, was er tut.
- Das, was Schulpastoral anbietet, muss in der Schule gebraucht werden.
- Mit dem schulpastoralen Angebot transportiert der Religionslehrer bewusst und gewollt christliche Überzeugungen.
R: Man könnte nun anmerken: Kirche muss sich wohl überall einmischen. Nachdem ihr gesellschaftlicher Einfluss nachlässt, muss sie sich jetzt über die Schule wieder ins Gespräch bringen. Was erwidern Sie auf diesen Einwand?
S.W.: Seelsorge ist immer eine Sorge um den ganzen Menschen, um seine Seele und seinen Leib. Die Kirche hat sich also auch da einzumischen, wo Menschen Unterstützung brauchen. Dies ist heute auch in der Schule der Fall, wo es vielfältige Probleme der Schüler gibt. Voraussetzung ist aber immer, dass Kirche ihren Dienst ohne Hintergedanken anbietet. Wenn Schulpastoral der Rekrutierung von Jugend dienen soll, dann hat sie ihren Sinn verfehlt, dann wird Seelsorge instrumentalisiert.
R: Sie haben nun das letzte Wort. Gibt es noch etwas, das Sie als Schlusswort sagen möchten?
M. W.: Wir möchten unsere Kursleiter erwähnen, Frau Helga Kiesel und Herrn Ulrich Geißler, die uns gut durch diese Jahr begleitet haben. Sie sind heute sicher erleichtert, dass dieser Kurs zu Ende geht. Wir danken Ihnen für Ihre Mühe und wünschen Ihnen mit unseren Geschenken gute Erholung.